Am 13.06.2019 fand zum zweiten Mal die Publisher Business Conference in Hamburg statt – für uns das erste Mal, dass wir dabei waren. Unsicher, was uns erwarten würde, da wir im Publisher Business bisher nur wenig Erfahrung hatten, haben wir uns sehr auf das Programm gefreut.
Die Keynote hielt der ehemalige Bundeskanzlerkandidat Martin Schulz. Die Herausforderung der Verlage, die Monetarisierung ihrer Inhalte in die digitale Welt zu transferieren stand dabei im Vordergrund Aber auch Themen, wie der Umgang mit der direkten Kommunikation von Politikern ohne zwischengeschaltete Journalisten über Twitter, Facebook, Youtube & Co. wurden besprochen. Die anschließenden Fragen vom leitenden Stern-Redakteur für Politik und Wirtschaft, Stefan Schmitz, waren durchaus provokant, was die Zukunft von Politikern angeht, machten aber auch deutlich, dass sich alle dem Wandel stellen müssen.
Der Einstieg war geschafft – nun aber zu den wirklich spannenden Themen.
Der erste Vortrag wurde von Mittmedia gehalten – und ein großes Thema des schwedischen Verlags war die Optimierung der Customer Experience zur Steigerung der Registrierungen zu Abos und die Verbesserung der Monetarisierung durch Ads. Das Ganze ist ein Inhouse umgesetztes und langfristig aufgesetztes Projekt, mit tiefgreifender Datenanalyse für die Optimierung des eigenen Algorithmus.
Unser Aha-Moment: Publishing und E-Commerce haben viele Ähnlichkeiten
Tatsächlich hatten wir hier so etwas wie einen Aha-Moment: das ist doch technisch gesehen genau das, was wir bereits im E-Commerce machen und auch bereits für einen großen Publisher im Einsatz haben: Die Optimierung der Ad-Ausspielung je nach Interesse, oder auch die Umsortierung des Contents nach den Lese-Vorlieben des Users. Und das nicht nur nach den Ressort-Interessen, das Ganze kann auch nach regionalen Merkmalen in Kombination mit dem vergangenen User-Verhalten auf der Seite kombiniert werden.
Bei der Ad-Optimierung sollen nicht nur die Interessen des Users eine Rolle spielen. Wenn es ums Geld verdienen geht, dann rückt je nach Bezahlmodell vielleicht auch eine Optimierung nach CTR in den Fokus. Hier gilt es, für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle, Platzierungen und Seitenumgebungen eine geeignete Strategie zu entwerfen, die das Gesamtergebnis optimiert. Mittmedia hat Zahlen aufgezeigt, die klar zu verstehen geben, dass sich eine Investition in das Thema Personalisierung lohnt.
Der erste Vortrag war für uns also bereits ein Volltreffer, darauf folgten viele weitere spannende Themen von Speakern aus den unterschiedlichsten Publisher Bereichen. Ob Spotify MD Michael Krause zum Thema Audio, die MOPO mit ihrer Regional-Strategie für digital oder auch das Panel mit Teilnehmern eines klassischen Verlags, eines TV-Giganten, sowie der Programmdirektorin der N-Joy (leider ohne Thomas Promny – gute Besserung an dieser Stelle ;-)) mit der Frage: „Wie sieht ein Medienhaus in fünf Jahren aus?“ Auf jeden Fall deutlich technologischer – die Kreativität der Journalisten, Programmdirektoren & Co. wird aber auch weiterhin einen festen Bestandteil haben.
Perfektes Wetter und Top-Location
Die kulinarische Verpflegung war ein Highlight – wer bekommt schon Trüffel-Poularde zum Mittagessen auf einer Konferenz? Das schöne Wetter und das von tisoomi gesponserte Eis haben dann natürlich alle Teilnehmer dazu verleitet, das Netzwerken nach draußen zu verlegen. Und die Location mit all ihrem traditionellen Reeperbahn-Charme (die Konferenz fand erneut in Schmidts Tivoli statt) wurde durch den zur Sommerinsel umfunktionierten Spielbudenplatz bestens ergänzt.
Nach dem Mittag ging das Programm knackig weiter. Unter dem Titel „Auf die Schnauze fallen ist auch eine Vorwärtsbewegung“ konnte man sich alles und nichts vorstellen. Mit Oliver Wurm fand dabei ein Speaker auf die Bühne, der mit Witz und Charme über sein Herzensprojekt berichtet hat: GG – Das Grundgesetz als Magazin. Uns hat‘s gefallen und auch das Thema Menschenrechte hat immer Aktualität uns sollte in jedem Umfeld Gehör finden.
Der Kreis schließt sich: Technologie meets Publishing
Den Abschluss bildete ein Interview geführt von einer waschechten Googlerin mit dem CDO von Gruner + Jahr, Arne Wolter. Auch hier stand, wie am Vormittag, das Thema Audio im Fokus. Aber nicht nur das wurde besprochen – neben der „Stimme“ die man sich als Publisher selbst geben möchte, ist es genau so wichtig den User auf den digitalen Kanälen zu binden, ihm dort auch wieder mit den relevanten Themen zu bespielen und möglicherweise auch über eine Verknüpfung von Daten Mehrwerte zu schaffen. Und tatsächlich schloss sich hier der Kreis für uns – wieder einmal wurde die Technologizität auch in klassischen Verlagshäusern betont. Wir haben festgestellt, dass sich Publisher in vielen Bereichen ähnliche Gedanken machen, wie der klassische Retail – es geht immer darum den Kunden zu verstehen, ihn mit seinen Interessen anzusprechen, ihn zum treuen Bestandkunden zu konvertieren.
Teads hat als Sponsor für den Feierabend gesorgt – bei Bier, Wein, Longdrinks und leckeren Häppchen (ja, auch Hamburg kann Currywurst), konnte man im Keller des Clubs „Bahnhof Pauli“das Tanzbein schwingen. Ehrlicherweise haben das nur die wenigsten in Anspruch genommen, auch wenn die Musik wirklich gut war – das Wetter hat alle in den Außenbereich gezogen. Einem guten Netzwerken, vielen spannenden Gesprächen mit Bekannten aber vor allem neuen Kontakten (zumindest für uns als Publisher-Conference Neulinge) hat das aber nicht geschadet, im Gegenteil: ein sehr gelungener Tag mit einem schönen Abschluss wird uns zu regelmäßigen Publisher Conference Besuchern machen!